Viele Wege führen zur Professur an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie sich bisher vor allem auf Ihre wissenschaftliche Laufbahn konzentriert oder nach Ihrer akademischen Ausbildung in Wirtschaft und Gesellschaft Fuß gefasst haben. Wenn Sie Freude daran haben, Ihr Wissen weiterzugeben, sich in der Forschung auszuleben und Ihr Engagement bei uns einzubringen, ist das eine sehr gute Grundlage. Ein Berufungsverfahren ist ein komplexer Prozess und dauert an den Hochschulen im Land Sachsen-Anhalt im Durchschnitt 14 Monate. Hier sind die Schritte des Verfahrens vereinfacht dargestellt:
Die Ausschreibung der Professur
Im Hochschulgesetz des Landes Sachsen-Anhalt ist das Berufungsverfahren geregelt (§ 36). Die Leitung der Hochschule entscheidet auf Antrag oder nach Anhörung eines Fachbereichsrates und nach Befassung im Senat über die Besetzung freier Stellen für Professor:innen. Die Ausschreibung einer Stelle erfolgt umgehend nach Freigabe durch das zuständige Ministerium. In der Ausschreibung wird festgelegt, welche Voraussetzungen Bewerber:innen erfüllen müssen.
Die Bewerbungsphase
Während der Bewerbungsphase von ca. 4 bis 6 Wochen haben Sie die Möglichkeit, Ihre Bewerbungsunterlagen im entsprechenden Hochschulsystem einzureichen. Bitte stellen Sie sicher, dass Sie alle erforderlichen Formulare vollständig ausfüllen und die Unterlagen komplett einreichen.
Für fachliche Fragen oder solche zum Berufungsverfahren stehen Ihnen die jeweiligen Berufungsbeauftragten oder Vorsitzenden der Berufungskommission zur Verfügung. Auch unsere Interessensvertretungen geben gerne Auskunft, beispielsweise bei Fragen zu Gleichstellung oder Schwerbehinderung.
Die Vorauswahl
Nach Ablauf der Bewerbungsfrist tagt die für das Berufungsverfahren zuständige Kommission. Die Berufungskommission bewertet jede Bewerbung auf Grundlage der eingereichten Unterlagen und prüft, ob die geforderten Auswahlkriterien erfüllt werden. Diese setzen sich aus der Stellenausschreibung und aus § 35 des Hochschulgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt zusammen. Dort sind die Berufungsvoraussetzungen für Profesor:innen aufgeschlüsselt.
Die Bewerber:innen, die die Kriterien am umfangreichsten erfüllen, erhalten eine Einladung zu einer Probelehrveranstaltung und einem anschließenden persönlichen Gespräch.
Die Probevorlesung und das Bewerbungsgespräch
Die eingeladenen Bewerber:innen halten ihre Probelehrveranstaltungen. Sie erfolgen hochschulöffentlich.
Die Berufungskommission führt persönliche Gespräche mit den Bewerber:innen und bewertet die grundsätzliche Listenfähigkeit. In der Regel werden drei Bewerber:innen in die engere Wahl gezogen.
Der Berufungsvorschlag
Die Berufungskommission erstellt einen Berufungsvorschlag. Nach externer Begutachtung und hochschulinterner Prüfung beschließt das Rektorat über den Vorschlag.
Die Berufung und Ernennung
Professor:innen werden durch Leitung der Hochschule schriftlich berufen. Nach der Ruferteilung finden die Berufungsverhandlungen zwischen Hochschulleitung und Neuberufenen statt. Sobald eine Einigung erzielt ist, kann der Ruf angenommen und die offizielle Ernennung vollzogen werden. Mit der Ernennung ist das Berufungsverfahren abgeschlossen.
Welche Unterlagen soll meine Bewerbung beinhalten?
Meist sind folgende Unterlagen einzureichen. Da es zu Abweichungen kommen kann, beachten Sie bitte § 35(2) HSG LSA und die jeweilige Stellenausschreibung.
Wer ist Teil der Berufungskommission?
Der Berufungskommission gehören laut dem Hochschulgesetz des Landes Sachsen-Anhalt (§ 36 Abs. 3) folgende Personen an:
Werden Mutterschutz, Elternzeit- und Pflegezeiten im Berufungsverfahren berücksichtigt?
Die Bestimmungen hierzu variieren bei jeder Hochschule für angewandte Wissenschaften. Im Allgemeinen werden diese Zeiten bei der Erfüllung der Einstellungsvoraussetzungen gemäß dem Hochschulgesetz berücksichtigt. Über den genauen Umfang der Anrechnung entscheidet die Berufungskommission für das jeweilige Verfahren. Bitte legen Sie Ihrer Bewerbung die entsprechenden Nachweise bei.
Was erwartet mich bei der Probelehrveranstaltung?
Das Thema für die Probelehrveranstaltung wird den Kandidat:innen mit der Einladung bekanntgegeben. Es wird eine interaktive, didaktisch schlüssige Lehrveranstaltung erwartet. Ein reiner Fachvortrag entspricht diesen Anforderungen nicht.
Die Probelehrveranstaltung ist eine hochschulöffentliche Veranstaltung. Die Evaluation erfolgt durch die Berufungskommission und Studierende des Fachbereichs.
Wie kann ich mich über den aktuellen Stand meines Berufungsverfahrens informieren?
Alle Mitbewerber:innen erhalten eine Negativmitteilung, sobald der Ruf von der ausgewählten Kandidatin oder dem ausgewählten Kandidaten angenommen wurde. Vorher können Sie den Stand des Berufungsverfahrens direkt über die jeweilige Hochschule erfahren: Entweder steht Ihnen ein Berufungsmonitor auf der Website zur Verfügung oder es ist eine Ansprechperson angegeben, die Ihnen gerne Auskunft gibt.
Sie haben Erfahrungen im Wissenschaftsbetrieb und gleichzeitig einen starken Bezug zur Praxis? Darüber hinaus suchen Sie eine sinnstiftende Arbeit und lieben es, Ihr Wissen weiterzugeben? Hier erfahren Sie, was Sie für eine HAW-Professur in Sachsen-Anhalt mitbringen müssen. Erfüllen Sie noch nicht alle Voraussetzungen? Über professur@weiter-denken.prof beraten wir Sie hinsichtlich der weiteren Möglichkeiten.
Als HAW-Professor:in in Sachsen-Anhalt bietet sich Ihnen ein vielfältiges Arbeitsspektrum. Im Bereich der Lehre halten Sie Vorlesungen und Seminare, betreuen Abschlussarbeiten, führen Prüfungen durch und begleiten Projekte. Sie beraten, betreuen und unterstützen Ihre Studierenden.
Neben der Lehre ist die anwendungsortientierte Forschung zentraler Bestandteil der HAW-Professur. Die Untersuchung wissenschaftlicher Problemstellungen und die Arbeit in interdisziplinären Projekten tragen dazu bei, den Wissensstand Ihrer Fachrichtung weiterzuentwickeln und Innovationen voranzutreiben. Die Vernetzung mit anderen Wissenschaftler:innen und die Teilnahme an Kongressen und Tagungen ist Teil Ihrer Arbeit. Darüber hinaus verfassen Sie Publikationen und Gutachten und organisieren Drittmittel.
Die Professur umfasst außerdem die aktive Mitgestaltung der sogenannten Third Mission. Als HAW-Professor:in unterstützen Sie den Austausch zwischen der Hochschule und Partnern aus Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft. Das bietet Ihnen die Möglichkeit, den Wissenstransfer mit der Praxis zu gestalten, eng mit Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen zusammenzuarbeiten und sich in regionalen Projekten zu engagieren.
Für mich war immer klar, dass ich an einer Hochschule lehren möchte. Wer neugierig ist, für ein bestimmtes Thema brennt und gern mit jungen Leuten arbeitet, der ist hier am richtigen Platz.“
Prof. Dr. Angela-Kolb-Janssen, Professur für Verwaltungsrecht an der Hochschule Harz
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Die Kampagne zur HAW-Professur in Sachsen-Anhalt wurde im Rahmen des Centers of Advanced Scientific Education (CASE) entwickelt. Um die wissenschaftliche Exzellenz an den Hochschulen im Land Sachsen-Anhalt auch in Zukunft sicherzustellen, widmet sich das CASE vor allem der strategischen Bindung, Entwicklung und Gewinnung von Professor:innen.
Das CASE wird im Zeitraum von 2021 bis 2027 im Rahmen des Bund-Länder-Programms „FH Personal“ des BMBF gefördert.
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